Fragen an einen Vater in Führungsposition: Was sollte da im Fokus stehen? Das Nachzeichnen des Karriereweges? Studium, Auslandsaufenthalte und Erfolge? Oder kann man einem Vater eigentlich auch mal dieselben Fragen stellen, die Mütter in Führungspositionen oft beantworten müssen? Kann man. Inspiriert von Fränzi Kühnes Buch Was Männer nie gefragt werdenhaben wir einem unserer BVG-Karrieremänner mal ein paar Klischeefragen gestellt und waren überrascht darüber, wie ehrlich und unaufgeregt Jakob Michael Heider darauf antwortete.Was ist deine Aufgabe bei der BVG?
Ich leite den Bereichsstab JELBI bei der BVG, bin also für das Innovations- und Zukunftsprojekt “Mobilitätsplattform und -stationen der BVG” verantwortlich, bei dem wir die Vernetzung und Bündelung des ÖPNV mit allen Sharing-Angeboten Berlins in der Jelbi-App und auf den Jelbi-Stationen realisieren.
Wie lange bist du bei der BVG und wie groß ist dein Team?
Ich bin seit 3 1/2 Jahren bei der BVG und mein Team umfasst 17 Personen.
Wie schaffst du es als Vater, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen?
Das ist in der Tat nicht immer einfach, da meine Kinder auch noch in einem Alter sind, in dem sie viel Zuwendung brauchen. Ich versuche immer, eine gute Balance zu finden zwischen Familie und Arbeit, die beiden gerecht wird. Wichtig ist meines Erachtens dabei, dass man sich ganz einer Sache widmet und nicht nur halb. Die Kinder merken sofort, wenn man nicht ganz bei ihnen ist mit seiner Aufmerksamkeit und nehmen einem das zu Recht übel. Sie müssen merken, dass ihr Anliegen wichtig ist und nicht die Arbeit immer im Vordergrund steht. Insbesondere die Wochenenden sind für mich dabei wichtige Inseln im Alltag, wo das Familienleben an erster Stelle steht und ich mich auch von der Arbeitswoche erholen kann – vor allem mit mehr Schlaf.
Werden dir als Vater in Führungsposition oft auch Vorbehalte entgegengebracht, was deine Eignung angeht?
Nein, zum Glück nicht. Dann würden das Unternehmen und ich auch nicht zusammenpassen. Ich habe bisher nur einmal erlebt, dass auf mich viel Druck ausgeübt wurde, als ich Elternzeit als Führungskraft nehmen wollte. Mein damaliger Arbeitgeber war der Ansicht, dass Führungskräfte keine Elternzeit nehmen sollten aufgrund ihrer Verantwortung und hat mir unmissverständlich damit Druck gemacht, dass ich meine Position im Unternehmen verlieren könnte. Ich habe trotzdem Elternzeit genommen und festgestellt, dass ich nach den drei Monaten nichts verpasst hatte und mich sogar geärgert, dass ich nicht länger zuhause geblieben bin.
Musst du dich als Mann in deiner Führungsrolle stärker gegen die Karrierefrauen der BVG durchsetzen? Wie schaffst du das?
Ich empfinde es ehrlich gesagt nicht so, dass ich mich gegenüber irgendwem durchsetzen muss. Mein Ziel ist immer, eine gute, kollegiale Zusammenarbeit, egal mit wem, da wir doch am Ende alle im selben Boot sitzen und nur gemeinsam als Team die Ziele der BVG erreichen können.
Kinder oder Karriere? Wie steht deine Frau zu dem Thema: Unterstützt sie dich dabei, deine Karriere voranzutreiben, trotz eurer Kinder?
Ja, sie unterstützt mich total, und dafür bin ich ihr sehr dankbar, aber ich hoffe, sie sagt auch dasselbe von mir. Ich würde sagen, wir sind da ein eingespieltes Team, was sich gegenseitig unterstützt und dem anderen immer dann den Rücken freihält, wenn es notwendig ist. Zum Beispiel habe ich mit dem mobilen Arbeiten von zu Hause eher die Möglichkeit, mal auf kranke Kinder aufzupassen als meine Frau als Lehrerin. Für mich ist ein „oder“ jedoch antiquiert; Kind „und“ Karriere muss heutzutage möglich und vereinbar sein. Die Vereinbarkeit von beiden ist mir sehr wichtig, und dabei insbesondere meiner Rolle und Verantwortung als Vater gerecht zu werden – das sehe ich als größte Herausforderung.
Wird dir als Mann in deinem Arbeitsleben zuweilen mit Vorurteilen bezüglich deines Aussehens, Outfits oder deiner Eignung begegnet? Was oder wie konterst du?
Nein, zumindest habe ich das noch nicht bewusst wahrgenommen, obwohl ich eher ein legeres Outfit bevorzuge und meine Haare auch nicht immer unter Kontrolle habe.
Hattest du bei deiner Jobsuche als Vater schon einmal Probleme?
Nein.
Findest du, dass die BVG sich beim Thema Gleichberechtigung richtig verhält oder fühlst du dich als Vater benachteiligt?
Nein, ich fühle mich als Vater keineswegs benachteiligt; es spielt meines Erachtens gar keine Rolle, ob ich einer bin oder nicht. Alle werden gleichberechtigt behandelt.
Welche Schwierigkeiten hattest du beim Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit?
Gar keine. In den drei Monaten ist nichts Weltbewegendes passiert im Unternehmen und Markt.
Wie können Unternehmen dazu beitragen, dass mehr Väter in Elternzeit gehen?
Indem Unternehmen die Väter auch als Teil einer familienfreundlichen Unternehmenskultur aktiv auf die Möglichkeit hinweisen und ihnen vor allem das Vertrauen geben, dass sie das Konzept der Elternzeit unterstützen und es nicht zu einem beruflichen Nachteil wird.
Zum Thema Rollenbilder: Hat sich deine Haltung zur Arbeit geändert, als du Vater wurdest?
Ich würde es anders formulieren: Mit den Kindern haben sich die Prioritäten im Leben geändert – sie sind das absolut Wichtigste geworden. Das heißt aber nicht, dass die Arbeit nicht mehr wichtig ist, aber vielleicht ist man dadurch etwas entspannter bei Krisen auf der Arbeit geworden, weil man weiß, es gibt noch was Wichtigeres.
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