29.07.2022
Frauen bei der BVG – ein Interview mit Bettina Jankovsky, Interimsmanagerin Personal & Soziales
Die BVG hat sich Frauenförderung auf die Fahne geschrieben – was sind Ihre Ziele in puncto Frauenförderung?
Die BVG zählt mehr als 15.800 Mitarbeiter*innen, davon sind aktuell 20 % Frauen. Bis 2025 wollen wir den Frauenanteil auf 27 % erhöhen, was ein respektables Ziel ist. Deshalb fördern wir gezielt BVGerinnen und wollen gleichzeitig mehr Frauen für die BVG gewinnen. Was wir aus der täglichen Arbeit wissen und etliche wissenschaftliche Studien belegen, ist die Tatsache, dass gemischte Teams erfolgreicher sind. Die Erhöhung des Frauenanteils in allen Bereichen der BVG ist insofern nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch wegweisend für den zukünftigen unternehmerischen Erfolg.
Wie setzen Sie diese Ziele um?
Wir fördern unsere BVGerinnen mit für sie maßgeschneiderten Modulen in unserem beruflichen Entwicklungsprogramm. Dazu zählt etwa ein Junior Management Programm (JUMP), das die Kolleginnen auf Führungspositionen vorbereitet. Auch bei Weiterbildungsprogrammen orientieren wir uns grundsätzlich an den konkreten Wünschen und Bedarfen der einzelnen Person, sodass alle etwas davon haben. Das Recruiting ist eine der wichtigsten Stellschrauben und dabei setzen wir gezielt auf die direkte Ansprache von Frauen. Dieses Jahr haben wir insgesamt sechs digitale Recruiting-Events für weibliche Interessierte angeboten, die wir für Jobs im Fahrdienst wie Bus, Straßenbahn und U-Bahn begeistern wollen. Wir freuen uns deshalb auch explizit über Bewerbungen von sogenannten Quereinsteigerinnen, die aus den unterschiedlichsten Gründen neue Wege gehen wollen. In diesem Jahr finden am 03.9., 10.9. und 17.9. die nächsten Events dieser Reihe statt, in der es um Jobs als Bus-, Straßenbahn- und U-Bahnfahrerin sowie als Bahnhofsaufsicht geht. Wer also Interesse hat, einfach anmelden! Dabei sein lohnt sich: www.BVG.de/Fahrerin
Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesen Events?
Wir haben tolle Erfahrungen mit diesen Events gemacht, die uns emotional wirklich bewegt haben. Lebensläufe sind schon lange nicht mehr starr und linear – das beobachten wir aktuell mit dem Schwund der Fachkräfte in der Gastronomie-, Tourismus- und Flughafenbranche. Die Menschen können und wollen sich heute im Laufe ihres beruflichen Weges auch als Quereinsteiger*innen neu erfinden und weiterentwickeln. Gerade im Fahrdienst bilden wir deshalb viele Frauen bspw. aus dem Einzelhandel aus, die eine neue Perspektive suchen. Dabei spüren die zukünftigen BVGerinnen sehr schnell, was es bedeutet, Teil dieser Berliner Großfamilie zu sein. Mit einem Schlag haben sie über 15.800 neue Kolleg*innen, die winken und lächeln, wenn man in Dienstkleidung um die Ecke kommt und deren gemeinsames Ziel ist, die Stadt zu bewegen und nachhaltig mobil zu machen. Das Gemeinschaftsgefühl ist unverkennbar, denn dieser Beruf ist nicht nur gesellschaftsrelevant, sondern auch sinnstiftend!
Was sind die häufigsten Fragen der Bewerberinnen?
Bei unseren digitalen Infoveranstaltungen darf wirklich jede Frage rund um das Berufsbild gestellt werden. Denn, woher soll eine Erzieherin, die 20 Jahre in der Kita gearbeitet hat, auch wissen, wie sie sich den Berufsalltag im Fahrdienst vorstellen darf. Für die kleinen und großen Hürden im Bewerbungsprozess haben wir für die Events digitale Recruiter*innen im Chat, die die Frauen virtuell durch den Prozess begleiten. Oftmals liegt die letzte Bewerbung schon viele Jahre zurück, sodass diese Hilfe auch gerne angenommen wird. Nicht zuletzt bieten wir Schnuppertage im Anschluss an, bei denen die Interessentinnen dann auch mal selbst – unter professioneller Anleitung versteht sich – zum Beispiel einen Bus fahren oder einen Tag als Bahnhofsaufsicht live miterleben können. Für viele ist das der entscheidende Moment, in dem sie sich für die BVG als Arbeitgeberin entscheiden.
Aber nicht nur Quereinsteigerinnen werden bedacht, sondern auch im Ausbildungsbereich sind wir bestrebt, junge Frauen für technische Ausbildungsberufe zu begeistern. Daher bieten wir spezielle Aktionstage an. Dort werden die Berufe erlebbar. Unsere Kolleginnen, die schon mit Erfahrung und Leidenschaft im Job stehen, sind dabei die Rolemodels.
Die Tatsache, dass unsere Führungsspitze seit 2010 weiblich ist, hat sicherlich auch eine gewisse Strahlkraft – sowohl in- als auch extern. Die Möglichkeiten für Frauen in der BVG sind also vielfältig. Deshalb rate ich jeder Interessierten, sich einfach zu bewerben, um ein BVG-Familienmitglied zu werden. Wer weiß, auf welcher Position Frau letztlich landet.
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